Bert Schöneichprivat |
DAS Brot des Wallis, meinem Lieblingstal. Ein "wehrschaftes", ursprüngliches Brot der armen Bauern des Goms, dem oberen Teil des Wallis. Das Backen war eine gemeinsame Unternehmung des Dorfes und geschah viermal im Jahr. Auf durchschnittlich 1400 Meter .ü.M., wo das Goms liegt, ist die Luft sehr trocken. Diese Trockenheit ist notwendig zur Haltbarmachung verschiedener Nahrungsmittel; wie Käse / Hobelkäse (7 Jahre), Fleisch und Wurstwaren/Trockenfleisch (1 bis 2 Jahre), sowie dem Roggenbrot (einige Wochen). Beim Verzehr war das Brot entsprechend steinhart, wurde deshalb in Gerstenkaffee getunkt.
Zu diesem Brot gehört Walliser Trockenfleisch (Ersatz: Bündner Fleisch,
die Walliser mögen es mir verzeihen ...), Walliser Hobelkäse (Ersatz:
Greyerzer) und Heidawein. Für letzteren gibt es keinen Ersatz, kann es nicht
geben.
Fendant oder Johannisberg?
?
Der Wein sollte der Klasse des Brotes entsprechen.
Nach dem originalen Rezept dieses Brotes sind dessen Bestandteile nur Roggenschrot, Sauerteig, Wasser und Salz. Das unten stehende, von mir mehrfach gebackene Rezept ist eine Anpassung an die Möglichkeiten des Hobbybäckers.
Eine wahre Geschichte zu diesem Brot:
Waldemar, mein Freund, stammt aus dem Goms, seine Urgroßeltern lebten in
Selkingen. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts übernahmen deutsche
Medizinstudenten, die auf der Durchreise waren, die ärztliche Versorgung der
armen Dorfbewohner. Es gab so gut wie keinen Arzt im Tal.
Zwei dieser armen Studenten klopften an die Tür der Urgroßeltern. Großmutter
Elphrosina öffnete und hörte das Begehr der Studenten nach etwas zu essen,
etwas Brot. Grundgütig, wie sie war, rief sie ins Haus zum Großvater: "Xander,
nimms Bilti und gibne." ("Xander, nimm das Beil und gib ihnen.")
Worauf
die Studenten fluchtartig das Dorf verließen.
Die Großeltern aber wunderten sich. Sollte der Großvater doch nur ein
Stück vom Brot abhacken, um es den Studenten zu geben ...
Roggenvollkornmehl | 500 g |
Roggenvollkornschrot | 200 g |
Wasser | 0,4 l |
Salz | 2 Teelöffel |
Sauerteig (Zugeständnis an die Moderne: gekauft: Nass-Sauerteig aus dem Reformladen) |
150 g (eine Packung) |
Hefe | 20 g (1 Würfel) |
Zucker | 1 Teelöffel |
Brotgewürz (je nach Wunsch Mischung aus Kümmel, Fenchel, Koriander, ...) | 1 Päckchen (50 g) |